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HOW TO: MEDIC PACK SETUPS - WAS MUSS IN DEN NOTFALL-ERSTE-HILFE-RUCKSACK?

Ihr habt uns gefragt, was man so idealerweise in einen Medic-Rucksack packen sollte. Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht und stellen Euch heute verschiedene Überlegungen, Packoptionen und Beispiel-Setups dazu vor.


Inhalt erhältlich bei https://www.wero.de


Da jedes spezifische Szenario im Rettungseinsatz einer speziellen Ausrüstung bedarf ist es unmöglich, einen perfekten Leitfaden zum Packen eines Medic Packs zu erstellen. Aus diesem Grund haben wir uns für drei Bereiche entschieden in denen wir eine sinnvolle Befüllung des Packs vorstellen möchten:


  • erweiterter Medic Bag (Shooting-Rangebag/Bushcraft Medic Bag)

  • Combat Medic Bag / Team Medic Bag

  • Ziviler Helferrucksack


Bei den Vorbereitungen wurde recht schnell klar, dass ein Team-Medic und ziviler Helfer durchaus vor die gleichen Herausforderungen gestellt werden können, je nachdem in welchem Umfeld sich der Helfer befindet. Zumindest kann es viele Überschneidungen geben, die eine gleiche Ausstattungen erfordern. Das veranlasste uns, die beiden Settings zusammen zu führen.


Fest steht, kein Notfallrucksack kann perfekt auf alles vorbereitet sein. Der Inhalt muss an die Gegebenheiten angepasst werden und ist deshalb immer individuell. Eingeschränkt werden wir hier durch das Platzangebot, das Gewicht und die Kosten. Stückzahl und Produktauswahl passt der Helfer seinen Vorhaben und der Einsatzdauer an. Die persönliche Qualifikation und rechtliche Vorgaben limitieren die Materialauswahl nur bedingt, denn auch bei geringerem Ausbildungslevel ist es durchaus möglich, höher qualifizierte Helfer hinzu zu ziehen. Als Beispiel ist der Arzt genannt, der zu einem Verkehrsunfall kommt, aber privat keine Notfallausstattung dabei hat.



Andererseits bedeutet das nicht, dass der Ersthelfer mit einem Kurs von wenigen Unterrichtseinheiten eine endotracheale Intubation vorhalten muss. Jeder, der am Patienten arbeitet, sollte das für sich einschätzen können und wissen, unter welchen Voraussetzungen das Material einzusetzen ist und vor allem in der Anwendung geübt sein.


Unser Tip: Übt viel, kennt Euer Material, haltet Euer Wissen aktuell, nutzt Fortbildungen, klaut Ideen von anderen! Außerdem: lerne zu Improvisieren!


Ziviler Helferrucksack/Combat Medic:

Wir benutzen hier einen Tasmanien Tiger Pack mit 15 Liter Fassungsvermögen - das ist der Medic Assault Pack MK2. Wer lockerer oder mehr packen möchte, kann auf das nächst größere Modell (Medic Assault Pack L MK II) mit einem Volumen von 19L zurückgreifen oder auf größere Medic Rucksäcke wie z.B. den First Responder Move on zurückgreifen.


Außenseite: Praktisch angebracht die gesicherte Rettungsschere. Direkt im Frontfach mit dem schrägen Reißverschluss fällt uns eine heraus hänge Rettungsweste auf, damit wir im Straßenverkehr an die Eigensicherheit erinnert werden. Direkt darunter verstaut: das von TT mitgelieferte Signalpanel. Muss man z. B. den verletzten Jagdkollegen zurücklassen um Rettungskräfte nachzuführen, ist dieser leichter wieder auffindbar.

Im gleichen Fach ist eine ReadyHeat Rettungsdecke, die den Patienten in einem prolongierten Setting aktiv vor Hypothermie schützt.


Die Schultergurte des Rucksacks sind abnehmbar zur Verwendung am Plattenträger oder im Rückenfach verstaubar. Wir haben hier ein vakuumiertes Tragetuch platzsparend und wasserdicht untergebracht.


Hauptfach:

Das Hauptfach wurde bestückt nach dem Grundsatz: treat first what kills first. Als Orientierung halten wir uns am cABCDE oder MARCH-Algorithmus.


c- critical bleeding

-Zwei Tourniquets für den schnellen Zugriff, eins davon das SWAT-TQ (Kind/Hund)

-compressed Gauze


A/B - Airway/Breathing (blau markierte Tasche)

-Wendl-Tubus in Größe 7mm und 8,5mm,

-Beatmungsfolie oder PocketMask mit Beatmungsbeutel

-Stethoskop

-Thoraxentlastungsnadeln

-Chestseals

-Pulsoxymeter


C – Circulation (rot markierte Tasche)

-zwei Tourniquets

-compressed Gauze

-Hämostyptikum (zivil eher Chitosan-basiert)

-Kompressen

-Blutdruckmanschette

-Emergency Bandage, zwei Größen



D – Disability

- Pupillenleuchte (per Schnellzugriff im Stiftefach)

-BZ-Messgerät (im weiß markierter Sammeltasche „BooBoo-Kit)


E- Environment

-Rettungsdecke 2x (unter Stiftefach)


BooBoo-Kit

Im sogenannten BooBoo-Kit für kleinere Verletzungen findet sich das sonstige Zubehör.

In unserem Beispiel zählt dazu:

-Pflaster verschiedener Größen

-Klammerpflaster (2 Größen)

-Blasenpflaster

-selbsthaftende Binde (blau)

-Sprühpflaster

-Alkoholpads

-Wunddesinfektion (Octenisept – schmerzfrei. Achtung, nicht für tiefe Wundhöhlen!)

-BZ-Messgerät

-bite away – Stichheiler

-Fieberthermometer (am besten Ohrthermometer)

-Klemme

-Pinzette

-Skalpell

-NaCl (Kochsalzlösung zum Wund- oder Augenspülen) mit Spritze, Aufziehkanüle und Kanülenabwurf)

-Kältekompresse

-Medikamente (Schmerzmittel z.B. Ibuprofen, Schmerzsalbe, Magnesium, Traubenzucker, Notfall-Pen Insektenstiche, etc.)


Deckelfach innen:

3 Paar Einmalhandschuhe

Verletztenkarten/Verwundetenkarten

Patientenbeutel für Wertgegenstände oder Kleidung

Müllbeutel

Knicklichter mit Paracord (Markierung bei eingeschränkter Sicht)

Stirnlampe

Permanenter Faserschreiber

Kugelschreiber/Bleistift

Medizinisches Tape 2,5 cm. mit Paracord locker im Klett fixiert

Punktionsset mit Kanülenabwurf


Unter dem Schlaufenfach findet sich, mit Reißverschluss versehen, ein Staufach mit 3 großen Einschüben. Das haben wir, von außen sichtbar beschriftet, genutzt, für:

- Infusion mit Infusionssystem (Fixierband/Tape mit Pull-Taps vorbereitet aufgeklebt)

- Punktionsset

- HWS-Orthese (hier Flamor Necklite weil faltbar)

- Sam-Splint mit Fixierbinde


Eweiterter Medic Shooting-Rangebag/Bushcraft Medic Bag

Bei einer Notfallausstattung für diesen Einsatzzweck haben wir das Packmaß nochmal stark reduziert. Auch hier gilt natürlich, jeder muss sich selbst Gedanken machen was passieren kann, wieviel Gewicht akzeptierbar ist und wieviel Platz zur Verfügung steht. Wir haben das Einsatzgebiet als eher leicht erreichbar für die zivile Notfallrettung eingeschätzt und die Packweise auf eine zügige Folgeversorgung ausgerichtet. Nicht fehlen dürfen jedoch Materialien zur schnellen Hilfe bei lebensbedrohlichen Verletzungen, genauso wie das oben bereits erwähnte BooBoo-Kit. Es ist nervtötend, wenn man eine Wochenendtour im Freien oder einen Schießtag wegen Kleinigkeiten unterbrechen oder gar abbrechen muß.


Das Außenfach bietet ebenfalls eine Scherenhalterung und ein Signalpanel.


Innen haben wir:


-Leuchte/Stirnlampe

-medizinisches Tape 2,5cm

-Einmalhandschuhe

-Chest seals

-Tourniquets

-Verletzten/Verwundetenkarten

-Emergency Bandages

-compressed Gauze

-Hämostyptikum

-BooBoo-Kit (Inhalt siehe oben)

-Rettungsdecke

-Müllbeutel

-permanenter Faserschreiber

-Kugelschreiber/Bleistift


Weil der Rucksack (hier TT Medic Assault Pack S MK II) innen nur eine Tasche aufweist (hier mit BooBoo-Kit), wurde auf eine Sortierung nach Algorithmus verzichtet. Beim Aufklappen liegt sofort das ganze Material übersichtlich vor dem Helfer, was den Zugriff sehr erleichtert.


Wie man in unseren Beispiel gut erkennen kann gibt es die optimale Lösung nicht, hier muss je nach Gebiet und Szenario der Inhalt des Packs individuell auf die Bedürfnisse angepasst werden. Darüber hinaus ersetzt der von uns gestellte Einblick keine fachmännische Ausbildung, jedoch hoffen wir, Euch einen kleinen Eindruck über den Inhalt eines Medic-Packs gegeben zu haben.


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