Am einfachsten kocht man über Feuer in der Natur. Feuer darf aber nicht überall gemacht werden und wenn man von einer Notsituation ausgeht, muss die Energiegewinnung durch warmes Essen/Trinken auch höher sein als der Aufwand, den man betreibt, um das Feuer zu machen. Alternativen und bessere Lösungen sind Kocher, die es in den unterschiedlichsten Varianten gibt. Wir stellen Euch heute einige davon vor.
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Es gibt eine riesige Auswahl an Kochern für den Outdoorbereich, gerade kleine Gaskocher direkt auf die Kartusche geschraubt erfreuen sich großer Beliebtheit. Natürlich können wir nicht alle Kocher vorstellen und wir haben hier auch nicht "DIE BESTEN" Kocher überhaupt herausgesucht, sondern einfach ein paar Highlights in jeder Kategorie herausgepickt, um Euch einfach mal einen Überblick über unterschiedliche Systeme zu geben.
Die glorreichen Sieben von links nach rechts: Optimus Polaris, Jetboil, Fox Outdoor Ofen, Esbit Taschenkocher, M71 Notkocher, Esbit Spiritus Kochset und Bushcraft Essentials Bushbox. Eventuell ahnt Ihr schon, wo wir mit Euch hin wollen: Die Kocher sind nicht zufällig ausgewählt, sondern repräsentieren die verschiedenen nutzbaren Brennmaterialen. Im Test kochen wir einen halben Liter Wasser pro System. Wir kochen ohne Deckel, damit wir jederzeit den Zeitpunkt des Kochens überblicken können - wenn Ihr draußen kocht, sollet Ihr immer mit Deckel kochen, um die Kochzeit zu verkürzen.
Unser Eingangstext hat es schon gesagt: Mit einem Feuer kocht man am einfachsten ohne Hilfsmittel. Für Feuer nimmt man in der Regel Holz. Holz ist normalerweise gut zu beschaffen (je nach Region) und hat den großen Vorteil, dass Brennmaterial nicht mitgeschleppt werden muss, sondern im Lager gesammelt werden kann.
Holzkocher haben wir zwei in der Vorstellung mit dabei. Der erste Kocher ist der preisgünstige Fox Outdoor Ofen. Dieser Kocher wiegt ca. 430 Gramm und hat ein Packmaß von 8 cm x 13 cm. Er ist aus Edelstahl und wird zum Transport in Teilen ineinander gesteckt.
So sieht der Fox Outdoor Ofen zusammengebaut aus. Er hat ein ausreichend großes Innenleben für das Brennmaterial, es muss also nicht oft nachgelegt werden. Die weitestgehend geschlossene Form schützt den Kocher weiterhin vor Regen und Wind - dabei wird zusätzlich ein sehr guter Kamineffekt erzeugt. Als Zubehör habt Ihr noch eine kleine Schale, die für Spiritus, Esbit oder auch Kohle genutzt werden kann. Mit 1-2 Stück Kohle habt Ihr einen kleinen Ofen der auch Wärme spenden kann.
Als nächstes haben wir einen weiteren Holzkocher für Euch. Bushcraft Essentials hat die Bushbox in mehreren Ausführungen - wir zeigen Euch die "kleine" aus Edelstahl. Gerade mal 260 Gramm wiegt sie, aufgebaut hat man einen Kocher mit den Maßen 9 cm x 11,5 cm. Die Besonderheit ist das Stecksystem, was den Kocher im Packmaß zum Platzsieger macht: Die Teile sind aufeinander gelegt unter einem Zentimeter dick und somit in jedem Pack gut unterzubringen.
So sieht die Bushbox zusammengebaut aus. Vorne hat man einen Einwurf für Brennmaterial und unter dem Kocher noch eine Auffangplatte für die Asche - also ist auch ein sehr sicheres Kochen möglich. Für die Oberseite gibt es ein Lochblech und zwei Querstreben, die unterschiedlich tief gesetzt werden können - damit kann so ziemlich jedes Gefäß zum Kochen genutzt werden.
Während die Hobos kochen, widmen wir uns den beiden Notkochern. Der erste heißt sogar Notkocher M71 und ist ein Einwegsystem. Das Gewicht beträgt 170 Gramm, der Kocher hat einen Durchmesser von 7,5 cm und eine Höhe von 5 cm. Brennstoff ist beim M71 Brennpaste (Hartspiritus) und mehrere Jahre haltbar da versiegelt. Mit dem Messer oder Dosenöffner wird der Deckel aufgeschnitten, der eingesteckte Kocheraufsatz aufgesetzt und mit dem mitgelieferten Streichholzbriefchen die Paste angezündet. Wir haben bei allen Versuchen einen halben Liter Wasser ohne Deckel gerade mal zum köcheln gebracht - richtig sprudelnd ist es nur bei hoher Außentemperatur und im Trockenen gelungen. Der M71 ist für stationäre Survival-Kits gedacht - dort macht er in größerer Stückzahl Sinn zumal er dann wohl auch beim Indoor-Kochen bessere Ergebnisse liefern wird. Als Outdoor-Kocher ist er eher nicht geeignet.
Wer kennt ihn nicht, den Bundeswehr Esbit Kocher. Seine Stärke ist das kompakte Maß und Gewicht - gerade 88 Gramm wiegt der Kocher, packt man die Esbit Würfel (6 Stück) hinein, liegt der Kocher bei 170 Gramm. Das optimale Ergebnis erzielt man mit zwei Esbit Würfeln. Bei 30 Grad Umgebungstemperatur und im Trockenen haben wir damit in ca. 10 Minuten einen halben Liter Wasser ohne Deckel zum Kochen gebracht. Beim Video-Dreh mit 15 Grad Außentemperatur und Regen haben wir dazu etwas länger und vier Würfel gebraucht. Auch dieser Kocher fällt eigentlich unter die Rubrik "Notkocher" und ist für häufige Kochaktivitäten eher ungeeignet. Nichts desto trotz gehört er in jedes Survival-Kit und kann auf Grund des Gewichts und Packmaßes auch in größeren Bug-Out-Bag Survival Kits mitgeführt werden.
Während wir weitermachen, fangen die Hobos an zu kochen und auch der Esbit-Kocher geht über die Zielgerade.
Das nächste Produkt ist das Esbit Spiritus Kochset. Hier bekommt man für einen guten Preis neben dem Kocher auch gleich ein Topf Set aus Aluminium dazu. Der große Topf fasst 985 ml und der kleine Topf/Deckel nochmal 470 m. Zusammengepackt wiegt das System 417 Gramm und ist 147 mm hoch bei einem Durchmesser von 128 mm. Dieses System kann primär mit Spiritus oder anderen flüssigen Brennstoffen genutzt werden. Dazu habt Ihr einen Transportbehälter aus Messing, der gleichzeitig auch der Kocher ist. Schraubt man den Deckel ab, kann direkt angezündet und gekocht werden. Neben dem Deckel ist auch eine Dosierauflage dabei, mit der die Hitze reguliert oder komplett gelöscht werden kann. Weiterhin habt Ihr eine Auflage für Trockenbrennstoff - also kann auch dieser Kocher mit Esbit-Würfeln genutzt werden.
Weiter geht es mit dem Jetboil und damit auch direkt vom Spiritus zum Brennstoff Gas.
Geliebt und gehasst zu gleichen Teilen. Einerseits wird diesem Kocher fehlende Flexibilität vorgeworfen, andererseits ist das System superschnell. Betrieben wird der Jetboil mit Gaskartuschen. Nutzt man die kleine 100g Kartusche, passt der Kocher, Kartusche, Standfuß und sogar das optionale Zubehör in den Topf. Ohne Kartusche wiegt das System 488 Gramm und benötigt 104 mm x 180 mm Platz in Eurem Kit. Der Topf ist mit Neopren ummantelt, dadurch lässt sich das ganze System auch heiß anfassen. An der Außenseite ist noch ein kleines offenes Fach, wo Ihr einen klappbaren Göffel unterbringen könnt. Der Topf fasst einen Liter Wasser und ist mit einem Rippensystem ausgestattet, dass für die optimale Erwärmung sorgen soll. Der Jetboil benötigt laut Hersteller 2,5 Minuten für einen halben Liter Wasser. Zur Zündung des Brenners ist ein eingebauter Piezo-Zünder verbaut.
Dank dem Regen haben wir Startschwierigkeiten, der Piezo-Zünder mag nicht so recht - zum Glück haben wir bereits brennende Kocher daneben.
So sieht das System zusammengebaut auf. Der Topf wird auf den Kocher gesteckt und verriegelt. Die hohe und gerade Konstruktion wird durch die Füße an der Gaskartusche gehalten.
Zum Thema Flexibilität hat Jetboil inzwischen einen Adapter konstruiert, der mit in das Set passt. Dieser Topfaufsatz ermöglicht es Euch, mit anderen Töpfen oder Pfannen als dem Jetboil zu kochen.
Bleibt nur das Thema Gas: Gas ist bei guten Temperaturen kein Problem und darum auch sehr beliebt. Es ist leicht, praktisch überall zu bekommen und günstig. Allerdings kommt man mit Gas an seine Grenzen, wenn die Temperaturen fallen. Nicht nur die Kochzeit verlängert sich, sondern auch der Betrieb selbst kann zum Erliegen kommen, wenn es zu kalt ist. Die Lösung: Die Gaskartusche auf den Kopf stellen und mit Flüssiggas kochen. Das geht aber konstruktionsbedingt mit dem Jetboil nicht.
Zum Schluss haben wir einen Mehrstoffkocher von Optimus für Euch. Der Polaris wiegt 475 Gramm, dazu kommt noch die Flasche und der Brennstoff. Das Packmaß liegt bei 140 mm x 80 mm und einem Durchmesser von 65 mm.
Der Optimus Polaris ist der flexibelste Kocher unter den vorgestellten Modellen, da er sowohl mit Gas als auch mit sämtlichen Flüssigbrennstoffen wie Benzin, Kerosin, Lampen Öl, Diesel und so weiter klar kommt. Die Besonderheit: der Polaris hat nur eine Düse für alle Brennstoffe. Wir haben uns auf Grund der Vollständigkeit hier nur auf Benzin beschränkt, den Optimus stellen wir Euch nocheinmal in einem separaten Review vor, da er sehr umfangreich ist.
Temperaturprobleme hat man mit diesem Kocher nicht. Kurz die Leitung aufdrehen und etwas Benzin an die Düse lassen, anzünden. Sobald die Düse warm genug ist, wird nur mit blauer Flamme und den austretenden Gasen gekocht. Effizient und Leistungsstark. Bei diesem Sauwetter war der Optimus der schnellste Kocher im Test, allerdings auch der Teuerste. Zum hohen Preis muss auch noch die Benzinflasche gekauft werden, was bedacht werden sollte.
Damit haben wir alle Kocher vorgestellt und können uns an die Zusammenfassung bzw. das Fazit machen. Als Notkocher und damit nicht geeignet für tägliches Kochen auf Tour sind der M71 Notkocher und der Esbit Kocher. Beide Systeme sind sehr preiswert und sollten auch in keiner Ausrüstung fehlen - wenn auch nicht für das tägliche Kochen sinnvoll, durchaus im Survival-Kit.
Der Fox Outdoor Ofen und die Bushcraft Essentials Bushbox liegen preislich ähnlich, wobei die Bushbox in der Edelstahl-Version etwas teurer ist. Vom Packmaß her ist die Bushcraft eindeutig der Sieger, was den Betrieb und den Zusammenbau angeht, ist der Fox Outdoor Ofen etwas besser und schneller. Weiterhin gefällt uns die mögliche Nutzung als Mini-Lagerfeuer oder Heizung mit Kohle. Beide Systeme sind für Bushcrafter ideal, gerade auch die Zeit zum Kochen und vorbereiten der Holzstücke macht Spaß - nichts für den Campingplatz aber für jedes Abenteuer abseits der Zivilisation.
Das Esbit Kochset ist preislich und vom Umfang sehr attraktiv. Bei allen anderen Systemen hier muss ein Topf dazu erworben werden, hier ist er gleich mit dabei. Über die Verwendung von Aluminium zum Kochen kann man sicherlich streiten, aber der Kocher selbst funktioniert einwandfrei, sicher und schnell mit Spiritus. Hier gefällt uns gut, dass der Kocher auch reguliert werden kann.
Der Jetboil ist der ideale Partner für den Camping-Platz und überall dort, wo Platz in der Ausrüstung keine große Rolle spielt. Weiterhin ist dieses System nicht ganzjährig nutzbar, Gas macht bei niedrigeren Temperaturen schnell schlapp. Sind die Temperaturen aber ideal, ist der Jetboil superschnell und einfach zu bedienen.
Der Optimus Polaris ist zwar mit Abstand das teuerste System in unserem Test - speziell wenn man noch eine Flasche dazu rechnet - aber auch gleichzeitig das flexibelste. Egal welche Temperaturen man hat oder mit welchem Brennstoff man kocht, der Polaris läuft und ist sehr zuverlässig. Noch zu bemerken wäre die Lautstärke: Der Polaris ist im Vergleich zu allen anderen Systemen sehr laut.
Fazit:
Welches der richtige Kocher für Euch ist hängt von vielen Faktoren ab. Temperatur, Verfügbarkeit des Brennstoffs und nicht zu vergessen der Skill. Wie man gut sehen kann sollte man beim "Nachhelfen" vorsichtig sein, Benzin brennt eben auch wenn es nass ist. Die Zusammenfassung und die Highlights habt Ihr ja schon gelesen, jetzt heißt es ausprobieren und schauen, womit Ihr am besten klarkommt.
Alle hier vorgestellten Kocher bekommt Ihr bei ASMC, die Links zu den Produkten findet Ihr oben im Beitrag.
ASMC im Internet: https://www.asmc.de
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