Als wir einen ungelabelten, weißen Karton in der Post fanden, waren wir natürlich gespannt, was sich darin verbirgt: Das neueste Sightmark Zielfernrohr, das noch so brandneu war, dass es sogar ohne Zubehör an uns verschickt wurde.
Was die neue Zieloptik kann und unsere Meinung dazu: Heute bei uns im Video.
Das Produktangebot von Sightmark ist sehr vielseitig und bietet für jeden Nutzer die richtige Optik. Vom Micro Red Dot Sight über Zielfernrohre bis hin zu Wärmebild- und Nachtsichtgeräten findet sich für jede Anwendung das geeignete Werkzeug. Wer sich mal durch das Portfolio klickt, wird feststellen, dass Sightmark auch stets bemüht sind, Produktverbesserungen durchzuführen, die nicht selten auf den Erfahrungen und dem Feedback der Nutzer basieren. Solch ein Produkt Update wurde mit dem Sightmark Core 2.0 TX durchgeführt.
Wie bereits Eingangs erwähnt, kam diese Optik in einem noch unbeschrifteten Karton und auch nur mit Schutzkappen für Okular und Objektiv ausgestattet. Auf Nachfrage wurde uns jedoch versichert, dass der Auslieferzustand wie üblich aus den Schutzkappen, Anleitung mit QS-Ausdruck, Reinigungstuch, Werkzeug und Montage bestehen wird.
Das Zielfernrohr verfügt über einen einteiligen, 30mm durchmessenden Mittelrohrtubus aus Luftfahrtaluminium, der hartanodisiert und mit einem Edelgas gefüllt ist.
Mit 361 mm x 83 mm x 55 mm (L x B x H) und 482 Gramm Gewicht handelt es sich um ein sehr schmales Glas mit ansprechender Optik, das wie prädestiniert scheint für die Verwendung auf AR-Style oder anderen schmalen Büchsen.
Arbeiten wir uns doch einfach von "hinten nach vorne" durch: Der Okularring zur Verstellung der Dioptrieneinstellung ist nicht gummiert, sondern aus gefrästem Aluminium gefertigt. Dieser ist grob geriffelt und sehr griffig.
Die Verstellung der Fehlsichtigkeit ist von -2 bis +2 Dioptrien möglich, während die Nullstellung mit einem kleinen, gravierten Punkt markiert ist.
Der Vergrößerungsbereich von 4x -16x deckt die meisten Szenarien ab, auf die ein Schütze stoßen wird, vor allem wenn man bedenkt, dass die US Army noch bis vor ca. 10 Jahren ein 10x40 ZF als Standard auf dem .50 Cal Barrett Scharfschützengewehr hatte und damit erfolgreich Ziele bis über 1000m Entfernung beschossen wurden.
Da es sich beim Core 2.0TX um ein Zielfernrohr mit Absehen in der 2. Bildebene handelt, vergrößert sich das Fadenkreuz beim Vergrößerungsvorgang nicht mit. Somit ist auch das Bestimmen von Zielentfernungen nicht auf allen Zoomeinstellungen möglich. Hier findet sich auf dem Zoomring, der ebenso aus Aluminium gefräst und schön griffig ist, eine Markierung bei 10x, welche auf die Stimmigkeit von Absehen-Hashmarks und Vergrößerung hinweist. Bei dieser Einstellung ist das Entfernung berechnen möglich. Nicht mitvergrößernde Absehen werden besonders gerne beim statischen Sportschießen benutzt, weil die Zielmarken besonders fein sind.
Die voll mehrschichtvergüteten Linsen sorgen für ein klares Bild und machen das Auffassen von Details einfach.
Selbst in der höchsten Vergrößerungsstufe und bei suboptimalem Licht ist die Abbildungsqualität immer noch sehr gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich hier nur um ein 44mm Objektiv handelt.
Auf dem 30mm Mittelrohrtubus finden sich der Höhen- und der Seitenverstellturm, die die Treffpunktkorrektur in 1/10MRAD (1 cm auf 100 m Entfernung) ermöglichen.
Dazu müssen die Türme durch Ziehen entriegelt werden um die Verstellung freizugeben. Nach der Justierung können die Einstellungen durch Hineindrücken wieder gesichert werden.
Sowohl Höhen- als auch Seitenverstellturm sind mit einer Schraube gesichert, die mithilfe des Werkzeugs oder einer Münze gelöst werden kann.
Nach Entfernen dieser Schraube...
... kann die Kappe abgezogen werden, wodurch die Verstellmechanik, die aus Messing gefräst und mit doppelten O-Ringen gesichert ist, sichtbar wird. Beim Wiederaufsetzen der Kappe kann die Skala mit der "0" auf die Markierung am Tubus gesetzt werden, womit der Nullpunkt markiert wird. Leider verfügen die Verstelltürme nicht über einen Zero Stop.
Der linksseitig am Tubus angebrachte Turm beherbergt sowohl die Parallaxeeinstellung von 20 - unendlich Yards und die...
... Steuerung der Beleuchtungseinstellung in sechs Stufen mit je einer Abschaltstufe zwischen den Beleuchtungsstufen. Des Weiteren befindet sich unter dem Sightmark-Logo das Batteriefach, das ebenso wie die Verstelltürme mit O-Ringen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit geschützt ist.
Die schwächste Einstellung der Beleuchtung ist sehr dezent und gut in der Dämmerung nutzbar, während die...
... höchste Beleuchtungseinstellung das Beschießen von Zielen selbst bei hellstem Umgebungslicht möglich macht. Die Stromversorgung des Absehen wird durch eine Standard CR2032 Batterie gewährleistet, die auf niedrigster Einstellung für 1000 Stunden und auf höchster Einstellung für 80 Stunden Licht im Absehen sorgt.
Das MR 2 (Medium Range) Absehen verfügt über einen freistehenden Mittelpunkt und für Winddrift und nach oben über 8 MIL Hashmarks in 0,5 MIL Schritten. Zum Darüberhalten wurden auf der Y-Achse, nach unten, sogar 10 MIL ins Absehen integriert. Da es sich hier um ein geätztes Absehen handelt, sind alle Details sehr fein verarbeitet und gut lesbar.
Auch für dieses Zielfernrohr haben wir wieder einen ePIG Benchmark Test geschossen und weder Kosten noch Mühen gescheut, das Core 2.0TX auf Herz und Nieren zu testen. Nach einem ersten Justieren nach der Montage (Mitte) schossen wir drei Dreiergruppen mit niedrigster (4x) mittlerer (10x) und höchster (16x) Zoomstufe bei gleichem Haltepunkt. Dies sollte uns demonstrieren, ob die Brennpunkte aller Linsen im Mittelrohr auf einer Linie sitzen oder ob sich währen des Zoomvorgangs die Treffpunkte verändern. Auch wenn der Schütze hier auf der 10x-Einstellung etwas gepatzt hat, zeigen die Trefferbilder eindeutig, dass das Core 2.0TX diesen Test ohne Beanstandung bestanden hat.
Der altbewährte Boxtest, den wir mit Fünfergruppen durchgeführt hatten, sollte uns zeigen, ob die Verstellung von Höhen- und Seitenverstellmechanik sauber arbeiten. In der Y-Achse kamen wir bei 2,5MIL Verstellung auf 100 m Entfernung bei exakt 25 cm Höhenverschiebung heraus, was perfekt ist. Bei der Seitenverstellung fiel uns auf, dass der mittlere Gruppendurchmesser sich um ca. 26cm verschob. Da die Gruppen jedoch alle eine leichte Seitenabweichung aufzeigen, kann das hier auch am Schützen liegen. Nach vierfachem Verstellen kamen wir auf jeden Fall wieder an unserem Nullpunkt heraus, was uns am wichtigsten erschien. Da 1 cm Seitenabweichung auf 100 m für uns verschmerzbar ist, sollte es sich hier um einen "technischen Mangel" handeln, halten wir auch diesen Test für bestanden.
Die Montage wurde in diesem Fall mit einer 30mm Cantilever-Montage aus dem Sightmark Portfolio durchgeführt, die auch einen guten Eindruck auf uns machte. Das Zielfernrohr war spannungsfrei zu montieren, was auch für die gute Trefferqualität mitverantwortlich ist.
Fazit:
Unser Fazit zum Sightmark Core 2.0TX fällt wieder durchwegs positiv aus: Der Testzeitraum, in dem wir das Zielfernrohr nutzen durften, erfreute uns durchwegs. Die schlanke Bauform und der hohe Zoombereich sind ideal für die Nutzung auf einem 16"-AR-System wie diesem. Die perfekte Mechanik und die sehr hohe Abbildungsqualität überzeugten uns ebenso wie das wieder einmal top Preis- Leistungsverhältnis.
Wer eine Zieloptik überwiegend für den sportlichen Bereich sucht, ist mit dem Sightmark Core 2.0TX bestimmt gut bedient.
Der einzige, kleine Negativpunkt war der sehr locker sitzende Okular-Schutzdeckel, der zum herunterrutschen neigte, was für uns aber eine absolute Nebensächlichkeit in diesem Top Paket darstellte.
Weiter Informationen bekommt Ihr nach dem Release in nächster Zeit auf der Sightmark Homepage unter https://sightmark.eu
Erhältlich wird das Sightmark Core 2.0TX über den bekannten und gut sortierten Fachhandel sein, wie z.B. bei Frankonia.