Desert Tech ist für seine ultrakompakten Bullpup Scharfschützengewehre bekannt. Bereits 2014 wurde das MDR (Micro Dynamic Rifle) das erste Mal auf der ShotShow vorgestellt. Ende 2017 war sie dann erstmalig verfügbar und ist nun auch in Deutschland angekommen. Wir stellen Euch die aktuelle 2019er Version vor.
Testen und kaufen: https://www.hitpoint-frankfurt.de
Filmed and cut by https://www.stefan-czech.info
Es gab schon viele Reviews und Berichte über die MDR von Desert Tech - auch einige nicht so erfreuliche - hatte das System doch am Anfang einige Kinderkrankheiten. Wir haben das Glück direkt mit der 2019er Version zu Starten, bei der alle Probleme beseitigt wurden.

Fakten:
Desert Tech MDR (Micro Dynamic Rifle)
Typ: Bullpup Gewehr, halbautomatisch, Piston Gas System
Länge: 66,5cm mit 16" Lauf
Drall 1/8
Gewinde: 1/2x28 (.223) oder 5/8x24 (.308)
Abzug: 2 Stage 4,7 lbs
Bedienung: Beidseitige Sicherung, Magazinauswurf, Ladehebel, Bolt Release
Kaliber: Multikaliber - .223 Wylde / .308 / .300 Blackout
Effektive Reichweite: 900 Meter
M-LOK Vorderschaft

Die MDR ist aktuell das einzige in Deutschland erhältliche Multikaliber Bullpup-Gewehr mit beidseitiger Bedienung. Es gibt drei lizenzierte Fachhändler, darunter das Testcenter Hitpoint, wo auch alle anderen Waffen von Desert Tech getestet werden können.

Die MDR kommt zerlegt in einem robusten Plastikkoffer. Im Lieferumfang enthalten ist das System im gewählten Kaliber (dazu später mehr), Lauf, Handschutz, Werkzeug, Bedienungsanleitung und Magazin.

Der Zusammenbau ist einfach und mit Übung unter 2 Minuten zu schaffen. Das gilt dann auch für einen Kaliberwechsel. Das MDR ist eine sogenannte Multikaliber Waffe. Das bedeutet, man kann es in verschiedenen Kalibern kaufen und anschließend ohne Hilfe eines Büchsenmachers auf ein anderes Kaliber umrüsten. Dazu stehen Euch die Kaliber .223 Wylde, .308 und .300 Blackout zur Verfügung. Aktuell ist das MDR mit 16" Lauf nur für Jäger in Deutschland zugelassen, die Freigabe für Sportschützen ist bereits in Arbeit und liegt dem BKA vor.
Mit dem Wylde Patronenlager in .223 kann das Gewehr sowohl mit .223 als auch mit 5.56 Munition geschossen werden.

Für den Zusammenbau müsst Ihr mit dem Werkzeug den "Barrel-Lock" öffnen.

Nun kann der Lauf eingesetzt werden. Anschließend sichert Ihr ihn wieder mit dem Barrel-Lock. Handschutz aufschieben, festziehen und schon kann es losgehen.

Für den Kaliberwechsel sind nur ein paar wenige Handgriffe mehr notwendig. Als erstes wird der Handschutz entfernt und der Lauf ausgebaut, wie oben beschrieben, nur im Rückwärtsgang. Nun trennt Ihr das Oberteil der Waffe vom Unterteil, indem Ihr die Takedown-Pins entfernt. Dann kann das komplette Gasgestänge mit Verschluss entnommen werden.

Fast genau wie beim AR15: Der Verschlusskopf wird aus dem Verschluss ausgebaut - Sicherungssplint ziehen, Hammerpin entfernen, Pinhalter herausziehen und schon ist der Kopf vom Träger getrennt. Nun könnt Ihr entsprechend dem neuen Kaliber einen anderen Verschlusskopf einsetzen und den dazu passenden Lauf einbauen.

Solltet Ihr von .308 auf ein kleineres Kaliber wechseln, muss noch der Magazinschacht angepasst werden. Dazu gibt es einen Einsatz, der dann die verwendung von gängigen AR15 Magazinen ermöglicht.

Neu in der 2019er Version ist die 6-Fach verstellbare Gasabnahme. Diese ist auch von Außen gut zu verstellen, da im Vorderschaft eine entsprechende Ausfräsung vorhanden ist.

Das Pistonsystem mit der verstellbaren Gasabnahme. Kaum ein anderes System hat 6 verschiedene Einstellmöglichkeiten. Damit könnt Ihr den Gasrücklauf exakt auf die verwendete Munition oder Schalldämpferbetrieb einstellen.

Die Bedienung der MDR ist für Rechts- und Linkschützen optimiert. Das fängt mit der 45° Sicherung auf beiden Seiten an und wird konsequent mit dem AR15 typischen Magazinauswurf fortgesetzt.

Damit es noch schneller geht, ist vor dem Magazin ein weiterer Auswurfsknopf mittig angebracht - somit auch beidseitig bedienbar.

Hinter dem Magazin findet sich dann der Bolt-Release Knopf. Der Verschluss kann natürlich auch mit dem Ladehebel gelöst und auch fixiert werden - natürlich auf beiden Seiten.

Eine weitere Besonderheit der MDR ist der Patronenauswurf - ein ganz heikles Thema bei einem Bullpup System. Da das Magazin hinten am Schaft sitzt muss logischerweise auch der Auswurf dort sitzen. Die alten Hasen unter Euch, die das AUG ohne Hülsenabweiser kennen, können ein Lied davon singen. Die Hülsen fliegen einem vor dem Gesicht herum - im Linksanschlag sehr sehr unangenehm. Das MDR fängt die Hülse zuerst in einem Spalt vor dem Auswurfsfenster. Die Hülse wird erst dann ausgeworfen, wenn der nächste Schuss bricht. Also nicht wundern, wenn Ihr nach dem Schießen den Verschluss zumacht - es kommt noch eine Hülse hinterher.

Durch diese Technik wird die Hülse auch sanfter ausgeworfen und nach vorne geschoben, wie man hier im Bild sehen kann. Damit ist auch für Rechtsschützen ein angenehmer Linksanschlag möglich. Das Modul mit dem Auswurfsfenster lässt sich in Sekunden auf die gegenüberliegende Seite umbauen, um so ein echtes Linkshänder-System zu schaffen.

Die MDR ist mit dem 16" Lauf so kurz - da kann man nicht im "Costa-Style" schießen, ohne sich die Hände zu verbrennen oder gar den Finger abzuschießen. Beim Standardhandschutz ist deshalb vorne ein kleiner Handschutz eingearbeitet, der ein Vorrutschen der Hand verhindert. Solltet Ihr einen Schalldämpfer nutzen, empfiehlt es sich, den optional größeren Handschutz von Desert Tech zu nutzen, der dann auch den Schalldämpfer teilweise abdeckt. Damit ist das System nur 3-4cm länger als vorher.

Wenn man die AR15 Plattform gewohnt ist, will man eigentlich mit dem Mag-Release vorne arbeiten - doch schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass der hintere Auswurf intuitiver ist bei einem Bullpup-Gewehr. Hier sieht man auch noch mal schöne die geschlossene Seite des Patronenauswurfs.

Schwarz oder FDE? Was darf es sein? Ach ja, das Kaliber müsst Ihr Euch auch noch aussuchen...
Fazit:
Das MDR ist in Deutschland leider kein Schnäppchen - rechnet man jedoch ein, dass man von Haus aus ein sehr gutes System bekommt, an dem man außer dem Vorderschaft bei Schalldämpferbetrieb nichts mehr ändern muss (Siehe AR15 Lego System) relativiert sich das ganze wieder ein wenig. Fakt ist, das MDR kommt bereits mit einem sehr guten Abzug für ein Bullpup-Gewehr, einer vollständigen beidseitigen Bedienung und der Möglichkeit, in wenigen Sekunden auf Linkssystem oder wenigen Minuten auf ein anderes Kaliber zu wechseln. Dazu habt Ihr alle Vorteile einer äußerst kompakten Waffe: Das MDR ist 9cm kürzer als eine MK18 mit 10" Lauf - hat aber dann mit dem 16" Lauf die notwendige Energie, Level III Armor zu penetrieren - und doppelt soweit schießt sie außerdem.
Ihr könnt das MDR in aller Ruhe testen und/oder auch kaufen im Stützpunktcenter Hitpoint Frankfurt, wo auch alle anderen Waffen von Desert Tech zum Test bereitstehen.
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