Taktische Medizin spielt im Einsatz eine wichtige Rolle, ein wichtiger Punkt ist hier das Evakuieren der verletzten Person aus der Gefahrenzone. North American Rescue hat hierfür die passenden Hilfsmittel. Das Dragon Handle System und das Hasty Harness wollen wir Euch heute genauer vorstellen.
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Lässt es die Situation zu, sollte die verletzte Personen schnellstmöglich aus dem Gefahrenbereich evakuiert werden. Um dies zu vereinfachen sind Trage, Tragetuch oder ähnliche Hilfsmittel oft die erste Wahl. Doch es gibt durchaus Alternativen, die in ihrer Größe und Gewicht einfacher mitführen sind oder in ihrer Verwendung "besser" oder alternativ funktionieren. Zwei dieser "Transporthilfen" stammen von North American Rescue - das DRAGON HANDLE SYSTEM und das HASTY HARNESS!
Wer seine Ausrüstung und die seiner Kameraden kennt, dem sollte der Griff (Carry Handle) im Nackenbereich des Plattenträgers bekannt sein. Dieser dient im Notfall dazu, verletze Personen aus dem Gefahrenbereich ziehen zu können. Doch nicht immer wird ein Plate Carrier getragen beziehungsweise ist der Carry Handle eine extrem unhandliche Methode sowohl für den Helfer als auch für den Verletzten, um aus der Gefahrenzone gebracht zu werden.
Genau an diesem Punkt spielt der Dragon Handle System seine Rolle perfekt! Im Grunde handelt es sich bei diesem System um ca. 1 Meter Schlauchband (zweilagiges Gurtband) welches mit 2 Polymer-Griffen und einem Karabiner ausgestattet ist. Durch die "Schlauchform" wird hier eine sehr hohe Reißfestigkeit erreicht, wodurch sorglos höhere Gewichte gezogen werden können.
Tech Band Zugfestigkeit: 1.8 kg
Minimale Bruchfestigkeit: 654,5 kg
Inklusive beweglichem Ring und nicht verriegelnden D-Karabiner (31kN)
Des weitern wurde im Dragon Handle System ein Metallring aufgeschoben, durch den das System in seiner Länge angepasst werden kann.
Durch die so entstehende Schlaufen kann das System auch dort befestigt werden, wo der Karabiner keinen Haltepunkt findet.
Unterhalb der Griffe befindet sich eine abgenähte Schlaufe, mit deren Hilfe das System nochmals weiter verkürzt oder anderweitig verwendet werden kann.
Hier gut zu sehen, das Dragon Handle System wird einfach in den Plattenträger der verletzten Person eingehakt, wodurch diese direkt aus dem Gefahrenbereich gezogen werden kann.
Im Vergleich zum Griff, der am Plattenträger angebracht ist, ist hier die Köperhaltung der ziehenden Person aufrecht und die Situationsbeobachtung vollumfänglich gegeben. Die Griffe können bei einer helfenden Person beidhändig oder beide Griffe in einer Hand verwendet werden. Alternativ kann die verletzte Person auch mit zwei Helfern gezogen werden.
Eine weiter Variante eine Person abzutransportieren, ist mit den Füßen voraus.
Hierzu werden die beiden Griffe des Dragon Systems ganz einfach über die Füße der Person gelegt...
und der Karabiner kann in den Einsatzgurt eingehakt werden. Damit hat man die Hände frei, allerdings lässt sich der mitgelieferte Karabiner nicht schnell trennen, was bei erneutem Feindbeschuss zum Problem werden kann.
Hier könnte mit einem zusätzlichen Personal Retention Lanyard gearbeitet werden, der im Bedarfsfall
einen schnellen Abwurf zulässt.
Die dritte Möglichkeit mit dem Dragon Handle System ist die Nutzung der Tragegriffe als "Schultergurte".
Die beiden Schlaufen müssen zusätzlich auf der Brust mit einem Karabiner verbunden werden, sollte die Person bewusstlos sein. Ansonsten würden sich beim Ziehen die Arme nach oben bewegen und damit die Schlaufen lösen. Ist kein Karabiner zur Hand kann man einfach den Personal Retention Lanyard des Verletzten dafür verwenden.
Als nächstes System haben wir das Hasty Harness von NAR.
Während das Dragon Handle System ausschließlich zur Fremdrettung konzipiert wurde, so kann das Hasty Harness im Notfall auch zur Eigenrettung verwendet werden.
Durch die kompakte Bauweise lässt sich das komplette System in der Oberschenkeltasche verstauen, jedoch ist es besser das Harness sichtbar z.B. am Plattenträger zu befestigen. So ist dieser im Ernstfall für jeden erkenntlich und kann dementsprechend auch schnell verwendet werden.
Das Harness besteht aus 6 Meter Gurtband, das vernäht eine Schlaufe von ca. 3 Metern ergibt, der Karabiner ist im Lieferumfang nicht enthalten.
Schlaufe: 3,05 m x 2,54 cm
Tech Band Mindestbruchfestigkeit: 1.9 kg
Genähter Hebegurt Mindestbruchfestigkeit: 2.7 kg
Eine Möglichkeit um das Harness zur Eigensicherung zu verwenden, ist es als "improvisierten" Sitzgurt zu nutzen. Dies ist natürlich kein Ersatz für einen professionellen Sitzgurt, doch im Notfall kann diese Verwendung Leben retten.
Als erstes legt man hierzu die Schlaufe hinter den Nacken.
Danach greift man von hinten durch beide Beine hindurch....
und zieht je einen Teil des Gurtbands zur Seite weg.
Diese müssen nur noch unter die auf der Burst verlaufenden Gurte gefädelt werden. Die beiden Enden lassen sich jetzt miteinander verbinden und bilden den Anschlagspunkt zum Abtransport z.B. via Helikopter.
Für die Fremdrettung wird die Schlaufe komplett um die am Boden liegende Person gelegt.
Anschließend werden beide Beine etwas angehoben und eine Schlaufe mittig nach oben gelegt.
Danach werden die seitlichen "Enden" unter den Armen hindurch auf die Brust verlegt...
und durch die, von den Beinen nach oben kommende Schlaufe, geschlauft.
Um dem ganzen System etwas mehr Fixierung und Stabilität zu verleihen, besteht hier die Möglichkeit die große Schlaufe auf der Brust zusätzlich noch über den Kopf in den Nacken zu legen.
Um Quetschungen in der Leistengegend zu verhindern, sollte hier auf den Verlauf der Gurtbänder geachtet werden. Beide Schlaufen können nun von einer Person einhändig oder beidhändig zum Ziehen verwendet werden.
Mit dieser Methode lässt sich eine Person auch problemlos mit zwei Einsatzkräften abtransportieren, was enorm Kraft und körperliche Ausdauer spart. NAR hat selbst auch ein paar Anwendungsvideos dazu veröffentlicht, die allerdings schon einige Jahre alt sind. Hier wird unter anderem auch gezeigt, wie man die Zugschlaufen um die eigenen Schultern legt, um über der Person kriechend zu ziehen oder aber auch mit zwei Personen kriechend, mit je einer Schlaufe um die Schulter. Das geht, ist aber enorm kräftezehrend und nur dann zu empfehlen, wenn es aus Platzgründen nicht anders machbar ist oder falls eine aufrechte Zugmethode zu gefährlich ist.
Auch hier lässt sich mittels Karabiner bzw. Lanyard das Hasty Harness am Einsatzgürtel befestigen.
Das ganze System kann, wie am Anfang des Beitrags gezeigt, einfach in Schlaufenform zusammengelegt werden, oder wie hier zu sehen im "Daisy Chain Prinzip".
Diese Art das Hasty Harness zu befestigen gibt dem ganzen System eine gewisse Stabilität wodurch ein versehentliches und unkontrolliertes Abwickeln verhindert wird. Möchte man den Harness verwenden lassen sich die einzelnen Segmente Stück für Stück öffnen, wodurch ein verheddern bei starkem Wind unterbunden wird. Weiterhin kann sich das Schlauchband so kaum irgendwo verfangen, wenn es an der Ausrüstung getragen wird.
Wenn Ihr sehen wollte wie die Daisy Chain gebunden wird, schaut einfach auf unserem YouTube Kanal vorbei, im entsprechendem Video zu diesem Artikel erklären wir euch Schritt für Schritt den kompletten Vorgang.
Fazit:
Das Dragon Handle System sowie das Hasty Harness sind einfache und effektive alternative Möglichkeiten, verletzte Personen aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Durch die kompakten Baugrößen lassen sich beide Modelle leicht an und in jeder Ausrüstung verstauen. Die Eigenschaft das Harness zur Eigensicherung verwenden zu können und der Vielzahl an weiteren Anwendungsmöglichkeiten, machen es besonders interessant. Beachtet im Falle des Hasty Harness, dass der Karabiner nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Das Dragon Handle System ist einfacher anzulegen und Bedarf keiner große Trainingszeit, das Hasty Harness bietet Euch mehr Optionen.
Das Dragon Handle System und den Hasty Harness von North American Rescue bekommt ihr bei Wero, hier ist der Link zum Shop:
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