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HOW TO: KENNE DEIN OFFSET / KNOW YOUR OFFSET

Gerade bei der AR15 Plattform wird oftmals mit höheren Montagen gearbeitet, um eine bessere Kopfposition zu erlangen. Damit entfernt sich aber die Zieleinrichtung von der Laufseele und somit kommt es zu einer Trefferverlagerung gerade im Nahbereich. Wir haben für Euch gängige Montagehöhen zusammengetragen und im Nahbereich die Abweichungen getestet.


Video powered by https://www.holosun.eu


Aktuell ist ein Trend zu beobachten, der klar in höhere Montagelösungen bei der AR15 Plattform geht. Immer mehr Technik wie Nachtsichtgeräte oder Schutz wie Gasmasken erfordern ein Umdenken beziehungsweise Anpassung der Ausrüstung.


Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, einen speziellen Beitrag zum Thema mechanischen Offset zu machen, dazu haben wir die gängigen Montagehöhen für die AR15 Plattform zusammengetragen.


Diese sind Absolute Cowitness, Lower Third und "Unity" oder Night Vision Height. Im Bild seht Ihr die unterschiedlichen Höhen im Verhältnis zur Laufseele.


So sieht das in der Praxis von vorne nach hinten aus: Absolute Cowitness, Lower Third und NVG Height - alle Optiken kommen von Holosun.


In unserem Versuchsaufbau schießen wir auf 25, 15 und 5 Meter, jeweils vom Dreibein um Schützenfehler zu minimieren. Verwendet wird ein AR15 mit 16,75" Lauf, 55 Grain Munition, Holosun 503R, Holosun 510 und ein Holosun 503GU. Die Optiken sind alle auf 50 Meter eingeschossen.




Wir starten mit Absolute Cowitness Höhe, eine altbewährte Montagehöhe, die eine Nutzung von Kimme und Korn in einer Linie mit dem Rotpunkt Visier ermöglicht. Die Kopfposition des Schützen ist hierbei mit der Wange auf der Schulterstütze, der Kopf leicht nach vorne geneigt. Würde man gerade ausschauen würde der Blick Richtung Boden gehen, man muss also die Augen etwas nach oben drehen.



Wir schießen 25, 15 und 5 Meter, halten dabei immer genau mittig an.



Auf 25 Meter ist man fast im Mittelpunkt, hat also kaum Abweichung. Ein Stück weiter unten ist der Einschlag auf 15 Metern zu verzeichnen, 5 Meter direkt darunter. Man sieht also mit Absolute Cowitness - der Montagehöhe, die am nächsten zur Laufseele liegt, hat man im Nahbereich nur geringe Abweichungen.


Weiter geht es mit Lower Third. Der Name ist etwas irritierend - Lower Third - also unteres Drittel bezeichnet nicht die Höhe des Rotpunkts, sondern die Position von Kimme und Korn. Diese sind nämlich jetzt nicht mehr in einer Linie mit dem Punkt oder Circle Dot, sondern leicht darunter.


Der Kopf ist hier in einer etwas aufrechteren Position, die Wange liegt auf dem Schaft.


Die Prozedur wird wiederholt: 25, 15 und 5 Meter jeweils drei Schuss.


Im Vergleich zu absolute Cowitness liegen hier die Treffer auf 25 Meter schon einen guten Zentimeter unter dem Zielmittelpunkt, 15 Meter und 5 Meter dicht beisammen.


Der letzte Kandidat ist ein Holosun 503R auf einer Unity Tactical Montage in NVG Höhe. Knapp 9 cm ist hier der Zielpunkt von der Laufseele entfernt - das ist schon enorm viel. Das hohe Offset wird aber belohnt mit einer nahezu aufrechten und entspannten Kopfposition und geradem Blick durch die Optik - ideal nicht für Nachtsichtgerät oder Gasmaske, sondern eben auch ermüdungsfreier und mit besserer Situationsübersicht.


Mit dieser Montage wird der typische Cheek-Weld - die Wangenauflage durch einen Chin-Weld - eine Kinnauflage ersetzt. Anfangs sehr ungewohnt, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran. Kimme und Korn können nicht genutzt werden bei einer höheren Montage - Ausnahme ist die Unity Tactical Montage - diese hat eine eingebaute Kimme (und wer möchte auch Korn) unterhalb des Rotpunktvisiers, die bei Ausfall der Primäroptik genutzt werden kann.


Hohe Montage, das bedeutet auch eine größere Treffpunktverlagerung. Wie man sehr schön sehen kann, liegen die Treffer auf 25 Meter bereits dort, wo die 5 Meter Treffer bei Absolute Cowitness und Lower Third gelegen haben. Bei 15 Metern habt Ihr keinen bemerkenswerten Unterschied zu 25 Meter und bei 5 Metern seid Ihr fast auf der Höhe die Ihr hättet, wenn Ihr die Waffe direkt an der Scheibe abfeuern würdet.


Nachmessen: Genau, bei 5 Metern seid Ihr mit 8 cm Tiefschuss dabei. Aber was bedeutet das in der Praxis?


Beim dynamischen Schießen wie z.B. beim IPSC kommen sogenannte "No Shoot" Targets zum Einsatz - also Ziele, die nicht beschossen werden dürfen und die zwischen Schützen und dem eigentlichen Ziel liegen.


Für den Schützen sieht alles gut aus - Ziel sauber anvisiert, Punkt genau auf der Mitte.


Zack, und in die No Shoot Scheibe geschossen.


Das Bild mit der Lasereinschusspatrone zeigt es noch einmal deutlich. Sichtlinie ist frei, der Lauf aber nicht. Hier muss entsprechend höher angehalten werden, um saubere Treffer auf dem Ziel zu platzieren.


Wir verlassen den sportlichen Bereich und gehen in den behördlichen Bereich. Gerade dort wird hinter Barrikaden, Deckungen, Fahrzeugen geschossen - Ihr habt also unmittelbar vor Euch etwas, mit dem Ihr arbeiten müsst. Die Übungsdeckung die Ihr hier seht ist NICHT zum sportlichen Schießen in Deutschland zugelassen (Barrikadenschießen) - wenn Ihr die Möglichkeit habt, baut Euch eine mit Netzen, die dann sportlich genutzt werden kann. Es handelt sich um eine VTAC Barricade von Kyle Lamb, die hervorragend geeignet ist, um untypische Anschläge zu üben - was auch sportlich durchaus interessant sein kann.


Sichtlinie ist frei, aber Ihr könnt es sehen - der Schuss würde hier ins Holz gehen.


Nochmal die Ansicht von vorne - ein gutes Stück tiefer - also muss das korrigiert und verinnerlicht werden.


Wir korrigieren 9 cm nach oben und schon ist Sichtlinie und Lauf frei - so trifft man dann auch.


Wir hoffen Euch ein klein wenig Wissen mit diesem How To vermittelt zu haben - das eigene mechanische Offset zu kennen ist essenziel wichtig egal ob für den Sport oder für den behördlichen Einsatz. Damit erhöht Ihr die Sicherheit, bekommt sportlich bessere Platzierungen und im behördlichen Einsatz können damit unter Umständen Leben gerettet werden.


Dieser Beitrag wurde durch Holosun ermöglicht, hier ist der Link:


https://www.holosun.eu


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