Steiner eRanger 8 Series - Was für weit hinaus
- Bernhard Lippe

- Dec 10
- 7 min read
Der präzise Weitschuss erfordert es zwangsweise, viele Daten zu verwalten und mit sich herum zu schleppen. Als Scharfschütze hat man seinen Spotter, sein Databook und allerhand anderen Ausrüstungskrempel mit dabei, der für den Jäger schlicht und einfach nicht verarbeitbar ist.
Wer dennoch mal weiter hinauslangen möchte, braucht ballistische Hilfe im kleinen und leichten Gewand. Und hier kommt die Steiner eRanger8 Serie mit dem LRF 10x42 und dem von uns getesteten Zielfernrohr 2-16x50 ins Spiel. Alles dazu, heute bei uns im Blog und im Video.
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Die Steiner eRanger8 Produkte bilden zusammen ein komplexes, aber einfach verständliches System für Weitschüsse, sind jedoch nicht aufeinander angewiesen. Sowohl das Fernglas eRanger LRF 10x42 als auch die beiden eRanger Zielfernrohre können genauso gut als Stand-Alone System betrieben werden.
Alle Trümpfe spielen sie natürlich zusammen und in der Kombination mit der Steiner Connect 2.0 App aus.

Ganz am Anfang steht natürlich das Bluetooth-Pairing der beiden Geräte in der App. Dies wird durch einfaches Einschalten der Endgeräte, sowie einen Klick auf das "+"-Symbol vollzogen. Zur Bestätigung werden das ZF und der Entfernungsmesser inklusive ihrer Seriennummer in der App angezeigt.

Die Software bietet uns nicht nur das Koppeln der Gerätschaften, sondern auch Feinheiten, wie zum Beispiel Einstellen des Deklinationswerts und...

... detaillierte Erklärungen zum Vorgang.

Wer also weit und präzise schießen möchte UND auch den eingebauten Digitalkompass ordentlich verwenden will, sollte zuallererst die Deklinationskorrektur vornehmen.

Selbstverständlich gehört zur Einrichtung der App und der ballistischen Korrektur auch die sorgfältige Eingabe der Munitions- und Waffendaten. Hier sehen wir zwei unserer Munitionsprofile, die wir entweder aus Patronendatenbanken auswählen oder, wie in unserem Falle, bei selbst geladener Munition, eigens erstellen können.

Kritische Daten wie Geschossdurchmesser, -gewicht und -geschwindigkeit werden dabei ebenso abgefragt, wie ballistischer Koeffizient und...

... Montagehöhe, sowie Einschießentfernung. Je gewissenhafter man die App mit Daten versorgt, desto genauer kann das System arbeiten.

Natürlich bietet die App auch die manuelle Auswahl der Zielfernrohrmodelle: eRanger8 mit MIL Einstellungen oder ePredator8 für den US Markt in Imperial-Einheiten.

Die Geräteeinstellungen erlauben natürlich auch weitere Anpassungen an einen breiten Kundenmarkt, sowie...

... Komforteinstellungen für den jeweiligen Nutzer.

Besonderen Spaß machte uns die Konfiguration des Displays, die in Echtzeit im...

... Zielfernrohr angezeigt wird. Dabei kann man nicht nur die angezeigten Datensätze konfigurieren, sondern deren Anzeigeposition frei im Display festlegen.

Die von der Hardware ermittelten Sensorwerte machten uns gleich richtig Lust, mit dem Schießen zu beginnen, doch gehen wir erstmal auf besagte Hardware ein:
Das Steiner eRanger LRF 10x42
OSpezifikationen:tische Merkmale
Spezifikationen:
Vergrößerung: 10x
Objektivdurchmesser: 42 mm
Austrittspupille: 4,2mm
Lichtstärke: 85% Lichttransmission
Dämmerungszahl: 20,49
Sehfeld auf 1000m: 105 m
Funktion & Ausstattung:
Entfernungsmessung: 25 bis 3000 Meter
Nahfokusbereich: 5 Meter
Stickstoff-Füllung: Ja
Funktionsbereich: –20 °C bis +50 °C
Algemeine Merkmale & Zubehör
Maße:
Breite: 140 mm
Höhe: 210mm
Tiefe: 56 mm
Gewicht: 1100 g
Ausstattungsmerkmale:
Augenmuscheln
Ergonomische Drehaugenmuscheln
Gummiarmierung (NBR-Longlife)
Gurtanbindung und Tragegurt

Das Steiner eRanger LRF 10x42 kommt nicht nur mit beeindruckenden Leistungsdaten daher, sondern auch mit einem formschönen und robusten Soft Case mit Fastex-Schnalle.

Das Bino selbst kommt im edlen waidgrünen Kunststoffmäntelchen daher, was nicht nur schick aussieht, sondern dem ganzen Fernglas Robustheit und leise Verwendung verleiht.

Im Lieferumfang inbegriffen ist ein Neoprenriemen von guter Qualität und mit hohem Tragekomfort. Lediglich die Kunststoffschnallen sind für uns etwas schmalbrüstig.

Die teleskopierbaren Augenmuscheln sind sowohl für normalsichtige, als auch für Brillenträger vollumfänglich nutzbar. Auch die Dioptrien-Verstellringe sind gummiert und schwarz abgesetzt.

Die Bedienung des LRF 10x42 ist denkbar einfach. Der linke Knopf führt durch das Menü, während der rechte Knopf die Messung auslöst. Der grob geriffelte Mitteltrieb sorgt für schnelle Fokusanpassung, während die Einzelokularverstellung für die richtige Schärfe bei Fehlsichtigkeit sorgt.

Wird die Messeinrichtung eine Zeitlang nicht benutzt, schaltet sie sich selbstständig aus und das LRF kann als ganz normales Fernglas genutzt werden. Der erste Klick auf den rechten Knopf aktiviert das Display und mit einem weiteren Knopfdruck wird die Entfernung zum im Mittelkreis befindlichen Objekt gemessen. Je nach Batterieladung und Beschaffenheit des Objekts bis zu 3000m weit. Das ist ordentlich.

Hier sieht man im Display von oben nach unten:
Bluetooth-Modus aktiviert, Batteriestand, Zielmarke, Messmodus, Entfernung zum Ziel und Kompasszahl.

Diese Daten können nun and das Zielfernrohr übertragen werden, in unserem Falle das eRanger8 2-16x50.
Das Steiner eRanger8 Zielfernrohr 2-16x50
OpSpezifikationen:tische Merkmale
Spezifikationen:
Vergrößerung: 2x - 16x
Objektivdurchmesser: 50 mm
Mittelrohrdurchmesser: 34mm
Austrittspupille: 8,5 - 3,1mm
Lichtstärke: 90% Lichttransmission
Augenabstand: 95mm
Sehfeld auf 100m: 20,50m - 2,56m
Funktion & Ausstattung:
Absehen: 4a-i
Absehenbeleuchtung: 11 Stufen (6 Nacht, 5 Tag)
Absehenlage: 2. Bildebene
Absehenverstellung: 1cm / 100m
Maximaler Verstellweg auf 100m: 116cm
Stickstoff-Füllung: Ja
Funktionsbereich: –25 °C bis +63 °C
Batterieversorgung: CR123A, 3V
Algemeine Merkmale & Zubehör
Maße:
Länge: 35,4cm
Objektivdurchmesser: 57,2mm
Gewicht: 888 g
Ausstattungsmerkmale:
Gehäuse aus eloxiertem Aluminium

Auch das Zielfernrohr kommt im formschönen, reinweissen Karton daher. Im Lieferumfang inbegriffen sind Okular- und Objektivschutzkappen, sowie eine CR123A Batterie, ein Reingungstuch und ein Kärtchen mit QR-Code, hinter dem sich ein Link zur Bedienungsanleitung verbirgt.

Das recht kompakte Zielfernrohr wurde mittels SPUHR-Montage auf Bernhards zuverlässiger Remington 700 im Kaliber .308Winchester montiert und hat ihn ca. 1/4 Jahr auf Schießstand und Jagd begleitet.

Beim Absehen handelt es sich um ein klassisches 4a-i in der zweiten Bildebene, was bedeutet, dass sich das Fadenkreut bei Wechsel der Vergrößerung...

... nicht mit vergrößert. Im oberen Drittel der Durchsicht sieht man ein etwas gräuliches Feld: In diesem werden die ausgewählten Daten eingespielt.

Vor dem Okular befindet sich der Bordcomputer, der über ein eingängiges...

... gummiertes Fünf-Tasten-Feld bedienen lässt. Ein langer Druck auf das zentral gelegene "M" startet die Elektronik. Ein Schwachpunkt in unseren Augen ist, dass sich auch die Absehen-Beleuchtung nur bei eingeschaltetem Computer bedienen lässt. Uns wäre es lieber, wenn sich der Leuchtpunkt unabhängig vom Ballistikcomputer bedienen ließe.

Eine Position weiter befindet sich der gummierte und sehr griffige Verstellring für die Vergrößerung. Die jeweilige Einstellung ist gut ablesbar und wird durch einen kleinen Pfeil markiert.

Im Mittelpunkt des Zielfernrohres befindet sich traditionell die mechanische Verstelleinheit, bei diesem Modell jedoch nicht ganz so traditoinell angeordnet:
Klassisch ist die Position der Höhenverstellung. Diese sitzt auf der 12-Uhr-Stellung.

Während man bei klassisch-europäischen Zielfernrohren im linken Turm die Parallaxe- und Beleuchtungseinheit findet,...

...befindet sich dort beim eRanger8 das Batteriefach für die 3V-CR123A-Batterie und im inneren Ring die Beleuchtungssteuerung in 11 Stufen mit je einer Stopp-Stufe zwischen den Einstellungen.

Im rechten Turm findet man die Parallaxeeinstellung im inneren Ring und die Seitenverstellung unter einer Schutzkappe.

Das über die App voreingestellte Display könnte auch über die im ZF liegende Menüsteuerung konfiguriert werden, über die Handysoftware geht dies jedoch viel schneller und einfacher.
Nach Einschalten des Computers bittet dieser, den Höhenturm auf "0" zu stellen und den Nutzer, dies zu bestätigen. Nun wird im Display die Anschussentfernung angezeigt. Jeder Klick am Höhenverstellturm (hier "UP 4") korrespondiert mit der eingespeicherten Ballistiktabelle und ergibt in diesem Falle eine Anpassung auf eine Entfernung von 156m.
Wir konnten dies mit unseren Ballistiktabellen und auch auf einem 200m und 300m-Schießstand verifizieren und waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Die Verstellung im Allgemeinen war mechanisch makellos.

Im Vorfeld der Dreharbeiten konnten wir in einem Jagdrevier eines tschechischen Freundes das eRanger8 Zielfernrohr in Kombination mit dem LRF 10x42 auf 500m entfernte Ziele testen.

Das Ziel war schnell ausgemacht, eine DJV-Gamsscheibe auf 507m, welche durch unser Sightmark Latitude-Spektiv gut zu erkennen und auch zu vermessen war.

Im MIL-basierenden Absehen auf 507m Entfernung sieht man, dass die Scheibe im gesamten ca 75cm breit und hoch ist.

Nun wurde also das Zielfernrohr über den Höhenverstellturm auf die nächstgelegene Anzeigeentfernung, 504m in diesem Fall, justiert und drei Geschosse auf die Reise geschickt. Haltepunkt: knapp hinters Blatt, also ziemlich genau in die Mitte der Scheibe.

Der in der App eingebettete Impact Locator sollte uns nun auf Basis unserer Messungen mit dem LRF10x42 und den eingepflegten Geodaten direkt bis zum Anschuss führen. Ein Feature das, wenn es funktioniert, ein echter Game Changer bei der Feldjagd oder auch im Gebirge wäre. In diesen Szenarien ist es nämlich eine echte Herausforderung den Anschuss, also ausgetretenes Blut oder Schnitthaare, zu finden, was den Grundstock einer jeden Nachsuche, egal ob Totsuche oder Waidwundsuche, bildet.

Nach Eingabe der Himmelsrichtung und Bestätigung des Startpunkts konnte es also auf die Pirelli-Pirsch nach unserer "Beute" gehen.

Wir kamen mit unserem Fahrzeug nur bis auf 166m an die Scheibe heran, woraufhin uns der Impact Locator zuverlässig bis zum Ziel geführt hat.

Bei der Papier-Gams angekommen folgte jedoch gleich die Ernüchterung: Wie wir bereits im Video durch das Spektiv und auch durch das Zielfernrohr sehen konnten, lagen alle drei Schüsse, die in schneller Folge abgegeben wurden, knapp links von der Zielscheibe.

Die Gams selbst war unverletzt und konnte weiterhin ihres Lebens frönen.
Aber Spaß beiseite:

Wie man auf dem Videomaterial sehen kann, lagen alle drei Treffer in einem ca. 10cm Streukreis, ca 0,8MIL links vom Haltepunkt, im Gelände. Bernhard hat absichtlich die Windböen von rechts nach links, die in die Senke geströmt hatten, außer Acht gelassen, um zu sehen, ob der Bordcomputer auch für diese im Long Range Bereich auftretenden Widrigkeiten, eine Lösung parat hat.
Die Antwort darauf kann ganz eindeutig nur "Nein" lauten.

Fazit:
Unser Fazit zum Steiner eRanger8 System fällt daher gemischt aus und ist recht vielschichtig:
Sowohl das Fernglas LRF 10x42, als auch das Zielfernrohr eRanger 2-16x50 sind hervorragend verarbeitet und machen in der Anwendung einen riesigen Spaß.
Gerade in der Kombination der beiden Geräte mit der Steiner Connect 2.0-App steckt unheimlich viel Potential, Erfindungsreichtum und Engagement bei der Durchführung.
Auch die Tatsache, dass die beiden Hardware-Komponenten unabhängig voneinander arbeiten können erfreut uns sehr.
Das System funktioniert im Rahmen seiner Grenzen sehr gut und, soweit wir feststellen konnten, fehlerfrei. Dennoch macht es aus einem unroutinierten Schützen noch keinen Experten im Long Range Bereich.
Die Physik lässt sich nunmal nicht austricksen und wenn, wie in unserem Falle, der Wind nicht mitspielt und böig mit bis zu 20m/s im full value von rechts nach links bläst, wird er das Geschoss auf weiteren Entfernungen signifikant vertragen.
Die Steiner eRanger Serie bietet dem Anwender sehr mächtige Werkzeuge im kleinen Gewand und dieser muss sich nun "nur noch" um den Faktor Wind kümmern, welcher leider die unkontrollierbarste Widrigkeit beim Schießen auf weite Entfernungen darstellt. Hier ist fundiertes Training unbedingt angebracht, vor allem, wenn man im Gebirge jagt, wo der Wind immer Böig und auf- oder ablandig bläst.
Die restliche ballistische Kalkulation erledigt der Computer auf Basis der eingespeisten Daten sehr zuverlässig und auch der Impact Locator ist ein tolles Werkzeug.
Wer also auf weite Entfernungen waidwerken möchte, sollte sich dennoch nicht nur auf die Technik verlassen, sondern das Handwerk erlernen und sich durch den technologischen Fortschritt das Leben erleichtern.
Und ist man sich nicht sicher: Lieber den Finger gerade lassen.
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