SNIPER - Day & Night mit Rosi - Folge 4 Simuliertes Long Range bei Nacht
- Martin Sendlbeck
- May 3
- 7 min read
Ex KSK Soldat Hermann Rosi Rosenberg ist zurück - diesmal mit einer Serie, die seine wahre Leidenschaft begleitet: Das Scharfschützenwesen! Wir nehmen Euch mit auf eine 10teilige Reise Rund um das Thema Scharfschützen, Präzisionsschützen und was dazu gehört! Im dritten Teil sprechen wir über simuliertes Long Range bei Nacht.
Sponsoren:
Schießbahn Bukowie
Kontakt: Frau Katarzyna Stezalska, 73-240 Bierzwnik, Bukowie 1, Mail: Bukowie.hotel@gmail.com MOBIL: +48 607144393 oder +49 16097902320 (5 Km zur Schießanlage Zieleniewo)
DISCLAIMER ▼
Dieses Video wurde ausschließlich zur Unterhaltung produziert. Gezeigtes Zubehör und Schusswaffen im jagdlichen, sportlichen und behördlichen Bereich dürfen nur unter Einhaltung der Gesetze des jeweiligen Landes und in dem dafür bestehenden Bedürfnis verwendet werden. Die gezeigten Inhalte wurden in Polen produziert, alle dafür notwendigen Genehmigungen sind vorhanden, bei Aufnahmen mit der Kamera vor dem Schützen wurden Stativ und Fernbedienung genutzt oder es wurde von der Standaufsicht, dem Schützen und dem Kameramann festgestellt, dass die Waffe entladen und wenn möglich gesichert ist. Ansonsten gelten die folgenden Sicherheitsregeln:
▪ Jede Waffe ist als geladen zu betrachten, bis man sich persönlich vom Gegenteil überzeugt hat
▪ Die Mündung zeigt nur auf etwas, das beschossen werden soll
▪ Der Finger berührt erst den Abzug wenn die Waffe auf das Ziel gerichtet ist
▪ Sei Dir Deines Zieles sicher, dazu gehört auch der Raum vor und hinter dem Ziel
Teil 4 - Simuliertes Long Range bei Nacht
Teil 5 - Schießen mit Weißlicht
Teil 6 - Ausweichtechniken
Teil 7 - Stellung beziehen und schießen mit Nachtsichtgerät auf 400 Meter
Teil 8 - Kampfgespräch - Schießen auf 600 Meter
Teil 9 - Schießen mit Wärmebildgerät
Teil 10 - Waffenreinigung
Interesse an weiteren Beiträgen, passend zum Thema? Kein Problem, am Ende des Beitrags findet ihr die entsprechenden Links! Click here

Willkommen zum vierten Teil unserer Scharfschützen-Serie mit Hermann Rosenberg aka Rosi. Heute geht es um ein die Erweiterung des simulierten Long Range Trainings - das Element Nacht benötigt alle Voraussetzungen aus dem Tage und vereint diese mit komplexen Vorsatzgeräten und Fremdbeleuchtung.

Im dritten Teil haben wir gelernt, wie wichtig es ist mit simuliertes Long Range bei Tage zu trainieren und die verschiedenen Methoden mit Click-Verstellung, Hold overn oder Kampfvisier zu beherrschen. Für den Nachteinsatz - beziehungsweise schon beim Training für das Nachtschießen kommt dann die Komponente Beleuchtung und Vorsatztechnik hinzu - die hat es teilweise in sich, da müssen die Grundlagen auch vorher schon sitzen.

Rosi fängt im Training immer schematisch an: Zuerst wird mit Licht trainiert - und zwar externer Beleuchtung wie z.B. die Beleuchtung der Schießanlage oder mit externen Strahlern. Diese Beleuchtung kann dann immer weiter zurückgenommen werden, um die Schüler an ihre Grenzen zu bringen.

Alles ist schwerer bei Dunkelheit - Kontrollblicke müssen durch den Tastsinn ersetzt werden, das Muskelgedächtnis ist mehr gefragt - nur weil das Ziel beleuchtet ist, ist der Schützte natürlich trotzdem in der Dunkelheit und muss dort alles blind beherrschen. Das gilt für Clickverstellungen, Ladetätigkeiten und so weiter.

Sollte für die Fremdbeleuchtung kein Strahler oder Anlagenbeleuchtung zur Verfügung stehen, kann auch eine Taschenlampe am Ziel platziert werden oder man arbeitet mit Knicklichtern zur Zielbeleuchtung.

Wenn ausgiebig mit Fremdbeleuchtung trainiert wurde, geht es an die waffenmontierten Lampen. Das Thema Weißlichtbeleuchtung extern und montiert wird im nächsten Teil nochmals ausführlich behandelt.

Jüngste technische Errungenschaften wie Bildverstärker, Nachtsichtgeräte oder Wärmebildgeräte sind für den Nachtkampf oder das Schießen bei Nacht generell essentielle Begleiter geworden. Im taktischen Umfeld erleichtern solche Geräte die Aufklärung bei Nacht und ermöglichen sichere Treffer auch auf größere Entfernungen und natürlich schützen sie auch den Schützen mehr vor Aufklärung durch feindliche Kräfte. Auch jagdlich gesehen hat sich gezeigt, dass gerade Wärmebildgeräte helfen, dem Jäger mehr Sicherheit beim Ansprechen zu geben, das Geschlecht zu identifizieren und so weiter.

Was passiert aber nun, wenn ein Gerät vor das Zielfernrohr gesetzt wird? In erster Linie schaut man auf ein Display, das bedeutet die Vergrößerung des Zielfernrohrs vergrößert auch das Bild auf dem Display, wodurch die Vergrößerungen, die man am Tage genutzt hat, plötzlich nicht mehr funktionieren. Hier setzt Rosi auf Vergrößerungen zwischen 6x udn 8x, abhängig vom Vorsatzgerät.
Generell sind Bildverstärker und Nachtsicht-Vorsatzgeräte sehr einfach in der Nutzung, da hier nicht so viel nachjustiert werden muss. In der Regel reicht es diese Geräte zu montieren, ein paar Kontrollschüsse zu machen und die Clickverstellung des Zielfernrohrs entsprechend anzupassen, um den Zielmittelpunkt zu erreichen. Hierzu notiert sich Rosi immer die Einstellungen auf dem Gerät, doch dazu später mehr.

Die meisten Geräte werden vor das Zielfernrohr in Laufrichtung montiert, aber warum? Wenn man doch auf einen Bildschirm schaut, wäre es nicht sinnvoller das Gerät dahinter zu bauen um die volle Vergrößerung zu nutzen? Theoretisch ja, in der Praxis ergeben sich viele Nachteile aus so einem Setup, die zur Unbrauchbarkeit führen. Das erste ist ziemlich offensichtlich, wenn man darüber nachdenkt: Ein Gerät hinter dem Zielfernrohr zum Schützen hin würde drastisch die gewohnte Schießposition / Positionierung des Auges verändern. Der sogenannte Sniper-Cut - also eine Platzwunde oder ein blaues Auge verursacht beim Rückstoß durch das Zielfernrohr oder in diesem Fall durch das "Nachsatzgerät" ist vorprogrammiert. Weiterhin könnte die Sicht auf das feine Absehen gerade bei Thermalsichtgeräten behindert werden, was ebenfalls nicht zielführend ist.
Es gibt allerdings einen Anwendungsbereich für Geräte hinten der Optik und das gilt für Nachtsichtgeräte und Sturmgewehre. In der Regel können bei Rotpunktvisieren, die meist sowieso weiter vorne auf der Waffe montiert sind, Nachtsichtgeräte dahinter genutzt werden. Die Positionierung des Schützens hinter der Waffe kann gleich bleiben oder wird maximal so angepasst, wie es mit einem Magnifier der Fall wäre.

Bei Thermalsichtgeräten, auch Wärmebildgerät genannt sieht das alles schon ganz anders aus. Hier ist häufig eine Justierung notwendig, damit das Fadenkreuz auf die Bildmitte des Gerätes ausgerichtet werden kann. Viele moderne Geräte ermöglichen dies bereits und diese sind auch bevorzugt zu nutzen - ansonsten bleibt nur die Möglichkeit das Zielfernrohr zu verstellen und das kann - je nach Einsatzentfernung - zu Problemen führen, wenn die Clicks bereits so hoch gedreht werden mussten um die Bildmitte zu erreichen, dass der Verstellbereich schon kurz vor dem Ende ist. Hier im Bild sieht man noch schön die Markierungen, die Rosi auf seinen Geräten macht. Wenn man viel mit unterschiedlicher Technik arbeitet, empfiehlt Rosi z.B. immer, die Drehrichtung zu markieren. Zum Beispiel: Pfeil nach rechts vergrößern oder Pfeil nach links verkleinern. Weiterhin können Clickeinstellungen für Waffensetups auf den Geräten notiert werden, wie z.B. Rosi .338 300m 4 Clicks up und 3 Clicks links. Das kann man natürlich auch mit eingeschweißten Beilegekarten machen - aber auch hier wieder aus taktischer Sicht an die Nachtarbeit denken und die Notizen entweder Nachtsichtgerät-Lesbar gestalten oder verinnerlichen.

Eine sehr einfache Art mit Vorsatzgeräten zu arbeiten ist auch entsprechende Absehen zu Nutzen. Hier kann z.B. sehr gut mit einem Tannenbaum-Absehen wie im Bild zu sehen gearbeitet werden.

Anstelle vom Zielmittelpunkt hält man dann entsprechend mit dem ermittelten Zielpunkt an, was zwar schnell geht, aber auch viel Fehlerpotenzial bietet, wie im dritten Teil beschrieben. Hinzu kommt, dass diese Absehen sehr überladen sind, zu viel vom Ziel verdecken können und nicht in jedem Terrain gut ersichtlich sind.

Vorkalibrierte Absehen, wie es z.B. beim ACOG 4x32 des USMC der Fall ist, sind zwar gute Helfer für reguläre Schützen, um schnell die maximale Distanz von Sturmgewehren mit Hold Overn zu nutzen, sind aber fast immer zu ungenau für das Scharfschützenwesen. Temperatur, Druck, Wind, Geschossgewicht selbst die Losnummer der Geschosse bringen zu viele unbekannte Variablen, als dass man sich als Scharfschütze auf so ein Absehen verlassen könnte.

Zurück zum Thermalsichtgerät/Wärmebildgerät - kurz WBG. Hier sollte man sich darauf einstellen, dass die Grundeinstellung und Justierung auf das Waffensetup pro Schütze bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen kann, von daher sollte man es sich so einfach wie möglich machen, um Zeit zu sparen.

Hierzu sollte ein klar erkennbares Ziel anvisiert werden - z.B. die Ecke eines Scheibenträgers. Dieser wird mit dem Rot Punkt Visier und Fremdbeleuchtung anvisiert und die Waffe darauf eingerichtet. Nun kann durch das Zielfernrohr geblickt werden und der Monitor auf das Absehen zentriert werden.

Mit dieser Grundeinstellung kann nun das genauere Einschießen beginnen. Hierzu sollte eine Wärmequelle am Ziel vorhanden sein, dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hier im Bild sind z.B. Wärmepads auf den Scheiben angebracht, die konstant über einen längeren Zeitraum eine Temperatur von 37/38° C liefern.

Diese Pads haben den Charme, dass sie selbstklebend sind, man kann aber natürlich auch auf Heizpads von Handschuhen ausweichen, die schwerer zu befestigen sind. Um hier dann auch smart und kostengünstig mit mehreren Schützen zu trainieren, positioniert man ein Pad mittig auf einer Scheibe wie Rosi sie nutzt. Nun bekommt Schütze 1 das Ziel über dem Wärmepad, Schütze zwei rechts daneben und so weiter. Theoretisch kann nun die komplette Scheibe mit nur einem Wärmepad von vielen Schützen gleichzeitig genutzt werden, ohne dass das Wärmepad direkt zerschossen wird.

Bei Stahlzielen kann man versuchen die Ziele zu erwärmen, in dem sie z.B. für ein paar Stunden neben einem Ofen gelagert werden. Je nach Außentemperatur hält der Stahl dann über einen längeren Zeitraum die Temperatur und ist zumindest auch länger wärmer als die Umgebung und somit klar zu sehen mit WBG.

Beim Tactical Bear gibt es auch passive Zielscheiben, die reflektierend arbeiten. Da die Funktionsweise der Scheiben auf der Reflektion der geringen Wäremstrahlung des Himmels basiert, sind diese ausschließlich für den Außeneinsatz geeignet und müssen leicht schräg angebracht werden.

Einen Nachteil haben sie: Man kann diese Scheiben nicht auf Stahlzielen verwenden. Wird das Ziel beschossen, zerlegt sich das Projektil und damit wird die Scheibe zerstört - ansonsten ist sie aber ein hervorragendes Medium mit einer klar und gestochen scharfen Kontur durch das Zielfernrohr.

Beherrschen die Schüler die Basics ihrer Vorsatzgeräte, kann wieder in den Trainingsmodus von simuliert Long Range übergangen werden - nur diesmal mit erhöhter Schwierigkeit. Wie Rosi gerne sagt: "vom leichtem zum schwerem".
Für mehr Details und eine ausführliche Erklärung legen wir Euch das angehängte Video ans Herz!
Interesse geweckt? Etwas weiter unten findest du eine kleine Auswahl an passenden Beiträgen:
Hozzászólások