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Writer's pictureMartin Sendlbeck

MEDIC GUIDE: IFAK SETUP

Updated: Oct 3, 2019

Ihr habt uns gefragt, was gehört rein in das Erste-Hilfe-Kit? Wir zeigen Euch was wir nutzen, wo wir es tragen und was sinnvolles Zubehör ist.


Medizinische Ausrüstung: https://www.meier-medizintechnik.de

Medic Pouches im Video: https://www.frogpro.it


ANMERKUNG: PRIMÄRE ANWENDUNG DES CHEST SEAL IST DIE VERSIEGELUNG VON VERLETZTEN THORAXWÄNDEN UND NICHT WIE IM VIDEO BESCHRIEBEN DAS ZURÜCKHALTEN VON EINGEWEIDEN - WIR BITTEN DEN FEHLER ZU ENTSCHULDIGEN



Die medizinische Ausrüstung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Ausrüstung wird kompakter und effizienter, was zur Folge hat, dass mit der richtigen Ausbildung die Chancen erhöht werden, im Ernstfall gute Erfolgschancen zu haben.

Vorab: Wir stellen Euch heute medizinische Ausrüstung vor, deren Fokus auf Schussverletzungen liegt. Fast überall gibt es Verbandskästen für die Erstversorgung, die notwendigen Teile für Schussverletzungen fehlen aber in der Regel - und das leider sogar auf Schießständen. Darum finden wir es um so wichtiger, gerade für Sportschützen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.



Wir haben Euch bereits die Orthos Med Pouch und das First Responder Ankle Kit von FROG.PRO vorgestellt. Diese beiden Taschen sind bei uns im Einsatz für die nun vorgestellten Ausrüstungsgegenstände. Die Grundidee ist, zwei IFAKs zu haben: eines zur Hilfeleistung (Ankle Kit) und eines am Mann, woraus sich ein Ersthelfer bedient, wenn man selbst verletzt wurde.



Mit eines der wichtigsten Teile in einem IFAK ist das Tourniquet. Wir haben Euch verschiedene TQs in unserer MEDIC GUIDE: Tourniquets vorgestellt, wovon wir auch einige Modelle nutzen.

Am meisten verbreitet und bewährt sind die CAT Tourniquets - im Bild zu sehen. Sie sind leicht und effizient, allerdings auch anfällig bei Sonnenlicht, Hitze und Kälte - sie werden porös - deshalb sollten sie auch nach Einsätzen in solchen Gefilden ausgetauscht werden. Wir haben ein CAT TQ am IFAK und eines am Plattenträger befestigt. TQs sollten immer so getragen werden, dass man dort am schnellsten herankommt - also am besten außen am IFAK oder an anderer Stelle der Ausrüstung.



Es ist zwar umstritten, aber unserer Meinung nach ein Tourniquet, was ergänzend zu CAT TQs durchaus seine Daseinsberechtigung hat: das RATS TQ. Ein einfaches und schmales Elastikband, das gewickelt und anschließend in einem Metallhaken fixiert wird - sehr simpel. Wir empfehlen es, da es wenig Platz weg nimmt und gerade dort eingesetzt werden kann, wo ein CAT TQ nicht vernünftig funktioniert: bei Kindern oder Tieren.



Zu den bereits genannten TQs tragen wir im Ankle Kit ein SWAT TQ, da es vom Packmaß perfekt für das verdeckte Tragen am Knöchel geeignet ist. Es handelt sich dabei um ein breites Elastikband, das mit Kraft mehrfach gewickelt wird und somit die Blutung stoppt. Weiterhin ist es auf Grund der breiten Auflagefläche nicht so schmerzhaft wie ein CAT TQ.



Zum Schutz vor ansteckenden Krankheiten und zum sterilen Arbeiten sind Gummihandschuhe ein Muss. Wir tragen jeweils ein Paar im IFAK und ein Paar im Ankle Kit.



Der Wendel-Tubus dient zur Beatmung durch die Nase. Er wird eingeführt und ermöglicht dann eine schnelle Beatmung. Für das Einführen empfiehlt es sich, Gleitmittel dabei zu haben - im schlimmsten Fall geht aber auch Spucke.



Ein weiterer wichtiger Bestandteil für ein IFAK sind Chest Seals. Mit diesen Wundauflagen verschließt Ihr Verletzungen an den Thoraxwänden, die bei Einschüssen im Brustbereich entstehen können. Da es Ein- und Austrittswunden gibt sollte pro IFAK ein Set von zwei Chest Seals verwendet werden. Wir nutzen zwei im IFAK und zwei im Ankle Kit.



Druckverbände sollte jeder aus seinem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein kennen. Im IFAK wird das mit einer Israli-Bandage realisiert - Flach und vakuumiert gepackt, besteht die Bandage aus dem Wickelmaterial, einer Wundauflage und Klammern zum schließen. Sollte der Druckverband nicht ausreichen, wird ein weiterer darauf gepackt - nicht den vorhandenen und durchgebluteten ersetzen! Wir haben im IFAK ein klassische Israeli-Bandage und im Ankle Kit eine flachere Version von Cleer.



Quickclot ist Fluch und Segen zu gleich. Es handelt sich um Gaze, die mit einer blutungsstillenden Chemikalie versetzt ist. Beim versorgen der Wunde wird dann die Gaze in die Wunde gestopft bis die Blutung gestoppt ist. Nachteile dabei sind Unverträglichkeit gegen die Chemikalie und Verbindung des Verbandes mit dem Körpergewebe - der Chirurg muss eventuell später viel Gewebe wegschneiden um den Verband aus der Wunde zu bekommen - im schlimmsten Fall wird die Verletzung erneut aufgerissen.



Eine Rettungsdecke ist kein Muss im IFAK, aber wir erachten es als sinnvoll im Ankle Kit - Überhitzung und Unterkühlung können damit relativ leicht unterbunden werden.



Gaze und Tape (nicht im Bild) haben wir noch zusätzlich ohne Wirkstoff im IFAK. Aus Platzgründen fehlt diese im Ankle Kit.



Die Dekompressionsnadel ist der Lebensretter bei einem Spannungspneumothorax. Dieser entsteht durch stumpfe Einwirkung oder Stich- und Schussverletzungen. Im Prinzip wird die Lunge so verletzt, dass die eingeatmete Luft nicht mehr ausgeatmet wird, sondern in den Pleuraspalt gerät, was mit jedem Atemzug den Druck auf den unverletzten Lungenflügel und Hohlvenen erhöht. Dadurch wird der venöse Rückstrom zum Herzen gedrosselt, wodurch das Schlagvolumen bedrohlich abnimmt. Um dem entgegenzuwirken, wird mit der Dekompressionsnadel ein Loch gestochen, wodurch die Luft entweichen kann. Auch hier wieder tragen wir jeweils eine in jedem Kit.



Nicht im Kit aber am Mann sollte auch immer eine Rettungsschere sein. In diesem Fall von Leatherman das Modell Raptor. Sie bietet gegenüber der günstigeren Konkurrenz mehr Schnittkraft, einen Glasbrecher und einen Gurtschneider. Zu dem lässt sich klein zusammenfalten.



Ebenfalls nicht fester Bestandteil des Medic-Kits ist ein Multitool, womit aber auch Splitter und sonstige Fremdkörper gezogen werden können - darum erwähnen wir es hier.



Wenn man nichts sieht, kann man nicht helfen: Stromausfall, Nacht - was immer passiert - denkt an notwendige Beleuchtung - eine Kopflampe ist ideal um beide Hände frei zu haben - im Notfall kann auch ein Knicklicht in das IFAK gepackt werden.



Was nicht fehlen darf ist ein Stift. Damit notiert Ihr auf dem TQ die Zeit des Anlegens und könnt - wenn Ihr Medikamente verabreicht auch auf den Arm des Verletzten notieren, was, wann und wieviel verabreicht wurde.



Kleine Wunden werden mit Pflastern behandelt. Das kann man perfekt in einem kleinen "BooBoo-KIT" transportieren, dass in der Hosentasche, Rucksack oder sonst wo getragen wird. Hier sollten auch persönliche Medikamente, Schmerzmittel, Pinzette, Skalpell und Kanüle Platz haben.



Alles was darüber hinaus geht hat der Sanitäter dabei oder Ihr ergänzt Eure Ausrüstung dahingehend, dass Ihr im Rucksack ein - idealerweise wasserdicht verpacktes - großes Erste-Hilfe-Kit habt, wo auch Notfall-Zahnreparatur-Sets und weitere medizinische Ausrüstung untergebracht werden kann.



Fazit:


Erste-Hilfe ist wichtig - gerade wenn man mit Schusswaffen zu tun hat sollte eine Grundversorgung in unmittelbarer Nähe sein. Es nützt Euch nichts wenn auf dem 300 Meter Stand hinten ein Verbandskasten liegt, während Ihr vorne auf 25 Metern eine Schussverletzung versorgen müsst. Sekunden zählen - denkt daran und macht was draus.


Die richtigen medizinischen Inhalte bekommt Ihr bei Meier-Medizintechnik, dort gibt es auch bereits vorgepackte Sets, mit denen Ihr Euer IFAK füllen könnt.


https://www.meier-medizintechnik.de


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