SNIPER - Day & Night mit Rosi - Folge 6 Ausweichtechniken
- Martin Sendlbeck
- May 17
- 4 min read
Updated: Jun 12
Ex KSK Soldat Hermann Rosi Rosenberg ist zurück - diesmal mit einer Serie, die seine wahre Leidenschaft begleitet: Das Scharfschützenwesen! Wir nehmen Euch mit auf eine 10teilige Reise Rund um das Thema Scharfschützen, Präzisionsschützen und was dazu gehört! Im sechsten Teil sprechen wir über Ausweichtechniken.
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▪ Jede Waffe ist als geladen zu betrachten, bis man sich persönlich vom Gegenteil überzeugt hat
▪ Die Mündung zeigt nur auf etwas, das beschossen werden soll
▪ Der Finger berührt erst den Abzug wenn die Waffe auf das Ziel gerichtet ist
▪ Sei Dir Deines Zieles sicher, dazu gehört auch der Raum vor und hinter dem Ziel
Teil 6 - Ausweichtechniken
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Ausweichtechniken gehören nicht nur zum Scharfschützenwesen, sondern sind generell ein wichtiges Taktik-Werkzeug bei der Infanterie. Für sichere Annäherung oder Truppenbewegungen sollten alle Tricks genutzt werden, die eine Erfüllung des Auftrags begünstigen.

Wir nehmen als Beispiel unseren Teaser, wo ein Scharfschützenteam in Stellung geht. Wir gehen von einer theoretischen Infiltration per Helikopter aus, der das Team absetzt. Dieser Punkt sollte mindestens 10 km vom Ziel entfernt gewählt werden, so die Faustregel. Man spricht hier vom Drop Off Point, kurz DOP. Hier kann bereits die erste Ausweichtechnik genutzt werden - das sogenannte Dog Leg - Man kann es sich wie ein Hundebein vorstellen, dass zum austreten gehoben wird. Diese Technik des "Haken schlagen" ermöglicht Einheiten einen kleinen Vorteil zu gewinnen, falls feindliche Kräfte den DOP aufgeklärt haben und von dort der Spur folgen. Wird nicht das Ziel direkt als Route angewählt, sondern ein Haken geschlagen, besteht hier schon einmal die Chance, dass feindliche Kräfte das erste gerade Stück weiter verfolgen.

Die Fortbewegung selbst erfolgt auch weiterhin niemals gerade zum Ziel sondern z.B. im Zick-Zack Kurs. Das Gelände sollte vorher beurteilt werden wenn möglich - damit man auch genügen Zeit eingeplant werden kann.

Gerade wenn die Infiltration bei Nacht erfolgen soll, muss man z.B. bei 10 km, Gelände und Jahreszeit eventuell mehrere Tage einplanen, da im Sommer die Nacht/Dunkelheit kürzer ist. Bei der Fortbewegung versucht man in dieser Phase möglichst unerkannt voranzukommen - das bedeutet langsam, Horch-Stops, mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 0,5-1 Meter pro Sekunde.

Außer der Feldbekleidung und Gesichtstarnung wird in der Infiltration bis zum Rendezvous Point in der Regel keine zusätzliche Tarnung wie im Bild angelegt - das ist natürlich auch stark abhängig vom Gegner, von der Tageszeit und weiteren Faktoren.

Wir befinden uns in der Annäherung zum Final Rendezvous Point - wie man sehen kann nicht auf direktem geraden Weg.

Auch am FRV (Final Rendezvouz Point) wird nicht direkt das Versteck bezogen, sondern mit einem sogenannten Fish-Hook - eine Taktik, bei der eine Gruppe am Zielpunkt vorbeigeht um sich dann von vorne zu nähern. Dadurch können eventuelle Feindkräfte im Rücken an der Flanke des Verstecks vorbeigeführt werden, was der Gruppe im Versteck wieder mehr Reaktionszeit gibt.


Vom FRV geht es weiter zum Funkversteck - ein Versteck, das näher am Zielobjekt gelegen ist und in der Regel auch höher gelegen sein sollte - um Funkverbindung zwischen weiteren vorgeschobenen Posten und dem Hauptquartier aufzubauen.

In diesem Versteck kommt nun unser Scharfschützenteam an...

...und bereitet sich auf den Einsatz vor. Hier wird nicht nur die Tarnung erneuert und Überwürfe angelegt, sondern auch das Marschgepäck zurückgelassen - idealerweise auch nicht direkt im Versteck, sondern in Sichtweite versteckt.

Nun können die Scharfschützen mit maximal den kleinen Kampfrucksäcken weiter vorrücken...

...zur Final Firing Position - kurz FFP. Dies ist die Position, die freies Schussfeld auf das Ziel bietet.

Es könnte aber auch sein, dass der Auftrag weitere Informationsgewinnung ist und eine Schussabgabe später (oder gar nicht) geplant ist. In diesem Fall wird ein weiteres Versteck bezogen, der sogeannte Observation Post (OP).

Warum wird nicht aus dem FFP beboachtet? In der Regel ist der FFP die perfekte Position, die man zu jedem Preis aufrecht erhalten möchte - lieber verliert man durch Aufklärung einen OP als den FFP.

Es folgt die Auftragserfüllung - Ausschalten des Ziels, Deckungsgruppe, was immer es ist - anschließend ziehen sich die Scharfschützen wieder zurück zum Kommunikationsversteck.

Dabei wird der FFP in umgekehrter Reihenfolge verlassen - Die Rückensicherung ist bereits in Position, der Schütze bewegt sich rückwärts aus der Deckung, es folgt der Spotter. Die Rückensicherung ist Zielgerichtet in Richtung des Zielobjekts, da dort aktuell die größte Gefahr ausgeht.

Nun kann der Rückweg zum Funkversteck angetreten werden, die Rückensicherung macht das Schlusslicht. Kommuniziert wird hier übrigens immer so oft es geht durch Berührungen oder Handzeichen - Das Scharfschützenteam ist immer sehr dicht zusammen, so dass auch bei Nacht Berührungen sicherer Methoden sind, sich z.B. der Vollständigkeit zu vergewissern.

Hier wird die Tarnung abgelegt, das Marschgepäck aufgenommen...

und man bewegt sich Richtung PUP - dem Pick Up Point. Dieser Punkt sollte leicht zu finden sein, um auch bei Nacht die Exfiltration erfolgreich und einfach durchführen zu können.

Der Fokus liegt auf Geschwindigkeit, der PUP ist in der Regel auch Näher zum Ziel als der DOP.

Das war unser sechster Teil der Sniper Day & Night Serie zum Thema Ausweichtechniken, im nächsten Teil sprechen wir über Stellung beziehen und schießen mit Nachtsichtgerät auf 400 Meter.
Für mehr Details und eine ausführliche Erklärung legen wir Euch das angehängte Video ans Herz!
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